Ziemlich konträr zu ihrer Gestaltung der “Salome” in der Staatsoper Hannover war Annemarie Kremer schon bald einer neuen Herausforderung in dieser Partie ausgesetzt. Im März 2018 vollzog die Regisseurin Mariame Clément als Inszenierungs-Idee zur “Salome” einen Perspektiv-Wechsel. Sie wollte die Geschichte in erster Linie aus der Sicht der Salome erzählen und nicht aus der Sicht der sie umgebenden Männerwelt am Hofe des Herodes.
“Salome nicht als das Abbild einer abstrakten Prinzessin, sondern wir zeigen ein junges Mädchen in der Welt von heute” sagt Mariame Clément. “Der Tanz der Salome ist bei uns eine Art Rede, eine große Arie, die ihre unmittelbare Befindlichkeit ausdrückt” fügt ihre Bühnenausstatterin Julia Hansen hinzu.
Ein Stückweit wird in dieser Inszenierung auch der Mißbrauch an diesem jungen Mädchen deutlich, für die Jochanaan dann eine Art Erlöser sein könnte. Doch das Ende ist bekannt …